Bridgerton geht auf Netflix in die zweite Runde und Solveig hat Redebedarf!
Von einer Einschätzung der Serie geht es über die Entstehungsgeschichte des Genres des Historischen Romanes und seiner verschiedenen Gesichter zurück zu seinen ideellen Wurzeln in den Werken Jane Austens.
Inwiefern Jane Austen auch für Bridgerton eine Vorlage geboten hat, muss heiß diskutiert werden. Ebenso wie die Frage, wie viel Authentizität von einer historischen Fantasy-Serie verlangt werden kann.
Macht euch einen Tee und stellt die Macarons bereit, es wird zuckerwattebunt!
Bridgerton ist eine 2020 auf Netflix erschienene TV-Adaption der 8-teiligen Romanreihe von Julia Quinn. Produziert wird sie von Shonda Rhymes, kreiert von Chris Van Dusen. Informationen zur Royal Academy of Arts findet ihr hier, ebenso wie zu Elisabeth Vigée Lebrun und Adélaide Labille-Guiard
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Daniel und Solveig setzen ihre Erzählung ukrainischer Geschichte fort. Nach einer kurzen Erinnerung an den Vertrag zwischen den Kosaken und dem russischen Zaren und das womoglich zugrundeliegende Missverständnis erzählt Daniel heute vom Hetman Ivan Mazepa, der versucht, wieder ein geeintes und unabhängiges Hetmanat zu schaffen. Dafür lässt er sich mit Karl XII. von Schweden ein und wendet sich im nordischen Krieg gegen seinen früheren Freund und Altersgenossen Zar Peter den Großen. Doch das Bündnis mit den Schweden gefällt selbst den meisten Kosaken nicht.
Unter der großen (und deutschen) Zarin Katharina II. hört das Hetmanat dann auf zu existieren. Die kosakische Elite hat letztlich nichts dagegen im russischen Adel aufzugehen.
Derweil erobert und kolonisiert Katharina die Schwarzmeerküste und lädt dazu Siedler aus aller Herren Länder ein. So wird die neue Hafenstadt Odessa zur Multi-Kulti-Metropole. Eine Stadt, die auch mit dem Liebhaber der Zarin – Potemkin – verbunden ist. Den haben Daniel und Solveig nur am Rand erwähnt, weil er mal eine eigene Folge verdient!
Im neunzehnten Jahrhundert werden Ukrainer von Russen wahlweise romantisiert oder als Barbaren betrachtet. In jeden Falle seien sie ein Teil des slawisch-russischen Körpers, der nicht abgetrennt werden dürfe. Solche Trennungswünsche werden vor allem Mitgliedern der Kiewer Kyrill-und-Method-Gesellschaft unterstellt. Ihre Mitglieder beschäftigen sich mit ukrainischer Geschichte und Kultur. Darunter auch der ukrainische Nationaldichter Taras Ševčenko, der für seine Aktivitäten mit mehrjähriger Verbannung bestraft wird.
Taras gegenüber steht Puschkin als russischer Nationaldichter. Obgleich beide für ein goldenes Zeitalter der Literatur stehen, unterscheiden sie sich grundsätzlich in ihrer Herkunft, ihrem Schaffen und ihrer Rezeption. Die ukrainische Sprache gilt vielen als bloßer Bauerdialekt und wird durch die russische Regierung schließlich aus dem öffentlichen Leben verbannt. Nur in einerm Teil der Ukraine, dürfen Ukrainer sich verwirklichen – auch wenn sie dort Ruthenen heißen: in Galizien. Das gehört seit den Teilungen Polens zu Österreich.
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Solveig möchte Euch gern noch etwas mit auf den Weg ins Osterfest geben: es hat nichts mit heidnischen Bräuchen zu tun! Auch nicht die Eier! Und schon gar keine germanische Göttin – aber um die ging’s schon in der letzten Folge.
Erst geben Solveig und Daniel noch einen kurzen Überblick über die biblischen Berichte, die die Grundlage für das Osterfest darstellen. Dabei stellen sie allerdings fest, dass ihre Bibelfestigkeit schon einmal größer war… Bei den letzten Worten am Kreuz geraten sie jedenfalls durcheinander.
Wer die Ursprungsgeschichte des Pessach-Festes lieber ergänzend zur Osterfeier im Fernsehen oder auf dem Streaming-Portal der Wahl sehen möchte, halte nach „die Zehn Gebote“ Ausschau.
Aus den vielen Ostertraditionen konzentriert sich Solveig heute auf Hasen und Eier. Denn diese sind wirklich erklärungsbedürftig. Immerhin ist der Hase heilig genug um als berühmtes Kirchesfenster des Paderborner Domes die Dreieinigkeit Gottes zu symbolisieren. Die echten Hasen nehmen hoffentlich rechtszeitig vor beweglichen Osterfeuern Reißaus! Aber sollte man sich am Feuer versengen, wird man zumindest in Polen am Ostermontag mit Wasser übergossen.
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Trutzige Burgen, edle Damen und mutige Ritter im Kampf für das Reich und Kaiser Barbarossa. Dazu der einfache fromme Bauer, ausgebeutet von fanatischen Priestern und prunksüchtigen Bischöfen. Nur ein paar Momente aus verbreiteten Mittelalterbildern. Aber was war das Mittelalter eigentlich? Oder vielmehr wo?
Zu Beginn dieser Folge ist Daniel erstaunt, dass das Mittelalter nicht nur eine Zeitepoche eingrenzt, sondern auch einen Raum beschreibt. Seine Provokation mit dem „finstren Mittelalter“ perlt an Solveig ab. Was sie aber wirklich aufregt ist, dass das romantische Bild vom Mittelalter – geprägt vom 19. Jahrhundert – unsere Vorstellung bis heute prägt und manche die Marienburg bei Hannover für eine mittelalterliche Feste halten.
Dabei entspringt die Sicht des 19. Jahrhunderts den ganz eigenen Wünschen und Vorstellungen. So biegt man sich die Geschichte zur passenden Rechtfertigung eigener Pläne. Etwas, das Daniel und Solveig schon in der vergangenen Folge angesprochen haben.
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Obwohl man die Lage der Ukraine auf Landkarten gut kennt, ist ihre Geschichte auf den historischen Karten in unseren Köpfen doch noch ein unentdecktes Land. Und auch eine ziemlich unübersichtliche Gegend, denn da haben viele mitgemischt. Und selbst Mittelalter-Spezialisten wie Solveig blicken kaum auf die Kiewer Rus‘.
Also lernen wir Waräger und Rjurikiden kennen und Daniel erfährt, dass purpurgeborene Prinzessinnen aus Konstantinopel lieber nach Kiew als nach Magdeburg zogen. Der Kaiser-Titel von Kontantinopel muss noch irgendwo bei einem Genueser Händler herumliegen, während Iwan der Schreckliche Moskau zum dritten Rom ausruft. Da muss man sich in Kiew mit Polen, Litauern und Mongolen herumschlagen, was aber im Endeffekt gar nicht so schlimm war. Denn am Kiewer Collegium blüht die humanistische Bildung und russische Zaren brauchen später dringend Nachhilfe von ukrainischen Gelehrten.
Die Gelehrsamkeit gilt selbst für die Epoche des Hetmanats, der Herrschaft der ukrainischen Kosaken hinter den Stromschnellen des Dnjepr. Diese stellt man sich sonst eher als raubeinige Grenzschützer vor. Als soche haben waren sie auch besonders geschätzt, als es in den Kampf mit dem osmanischen Reich ging. Auf die Forderung nach Unterwerfung durch den Sultan gaben sie eine deftige Antwort, die nun gerne rezetiert wird. Dabei ist dann allerdings ein anderer gemeint.
Wer gerne selbst nachlesen möchte, tut das am Besten bei:
Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart, C.H. Beck, München 2017
oder in Städtebildern bei
Karl Schlögel: Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen, Carl Hanser, München 2015.
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